KLU talks Business … mit Anja Sylvester, LaLoG LandLogistik GmbH

On a symbol image, green packages are transported in different ways

Sie ist eine Logistiknetzwerkerin und baut Brücken. Zwischen Stadt und Land. Zwischen Transportwegen für Menschen und Dinge. Diplomgeografin Anja Sylvester möchte als Geschäftsführerin der LandLogistik Gütern mehr Mobilität verleihen, ohne dass der Verkehr zunimmt. Das Ziel sind schnelle und günstige Transportketten, die noch dazu Ressourcen sparen. Im Interview spricht sie über Päckchen und Pakete, die Bus und Bahn fahren und wie Wissenschaft und Wirtschaft einander helfen können.

Seit knapp 20 Jahren kümmern Sie sich um Innovation und Kommunikation rund um das Thema Transport. Wie sind Sie zu diesem Lebensthema gekommen und was motiviert Sie bis heute?

Anja Sylvester: Ich habe schon in Ballungsräumen wie Singapur, Hamburg und Berlin gelebt - und ebenso in Nordfriesland oder auf der kleinen Insel Fehmarn. Und das ohne eigenes Auto, bis heute. Beruflich hat mich der ländliche Raum immer mehr herausgefordert als der urbane. Der Einstieg in die Mobilitätsberatung im öffentlichen Personenverkehr hat mich dann letztlich 2010 zur Logistik getragen – die beiden Branchen liegen eng beieinander. Ich denke sie gerne als ein System.

Bei dem Thema Transport kann ich Altbewährtes und noch lose Enden mit Innovation verknüpfen. Synergien schaffen. Netzwerken, Kommunizieren, Zuhören und Kreativität sind meine Stärken, aber auch meine Motivation, um Herausforderungen zu meistern.

Wofür können Unternehmen und Kommunen in Deutschland das Netzwerk LandLogistik nutzen – kümmern Sie sich nur um ländliche Regionen?

Sylvester: Die LandLogistik steht für den bundesweiten Aufbau eines inter- und multimodalen Logistiksystems. Unser Fokus ist ganz klar der ländliche Raum. Hier gibt es so viel Dringlicheres zu tun – die Stadt hat bereits eine große Fangemeinschaft. Ein Beispiel: Wer auf dem Lande Pakete und andere Kleingut-Transporte verschicken oder erhalten möchte, hat ein Problem. Für die üblichen Dienstleister auf der letzten Meile lohnt sich der Transport aufgrund der langen Fahrten oft nicht.

Um diese Logistiklücke zu schließen, bringt LandLogistik Kommunen und Unternehmen zusammen. Da kann es schon mal passieren, dass Pakete anfangen, ganz smart mit Bus und Bahn übers Land zu fahren, wie im Forschungsprojekt CargoSurfer. Fahrten, die sowieso stattfinden, werden optimal genutzt. Generell wollen wir freie Ladekapazitäten im öffentlichen Personen- und im Wirtschaftsverkehr eine Markttransparenz geben. Dafür bauen wir als digitale Hilfsmittel den CargoSurfer als responsive Web-App auf. Hier wird der gesamte analoge Transportprozess digitalisiert – für Warenempfänger, Carrier, Hubbetreiber und Empfänger. Logistik wird so zum Motor für regionale Wertschöpfung, sorgt für gesicherte Nahversorgung und den Erhalt von Arbeitsplätzen. Nicht zu vergessen, unterstützen wir den Klimaschutz, der für Kommunen eine wesentliche Rolle spielt.

Was sagen Sie als Netzwerkerin: Wie können Wirtschaft und Wissenschaft für innovative Logistiklösungen zusammenarbeiten?

Sylvester: Innovation benötigt Kraft und Überzeugungsarbeit. Nicht jedes Unternehmen – erst recht kein kleines oder mittleres Unternehmen (KMU) in Miniausführung – hat eine eigene Forschungsabteilung mit entsprechender Expertise, um eigene Ideen und Konzepte selbst zu testen, zu prüfen, zu verwerfen, um dann ins Re-Design zu gehen. Und die Wissenschaft braucht das Einpassen ihrer komplexen Studien in die Wirklichkeit da draußen. Sie stiftet Sinn, wenn Anwendungen einen Mehrwert bringen – dem Kunden, dem Unternehmen, der Gesellschaft.

Das Miteinander benötigt jedoch eine gemeinsame Sprache. In der Zusammenarbeit im mFUND-Projekt „CargoSurfer“ haben wir diese mit der KLU gefunden. Wir leben die praxisorientierte Forschung im Verbund eines einzigartigen, ja, sehr kollegialen Projektkonsortiums.

Neben Wissen bieten Hochschulen der Wirtschaft natürlich Zugang zu Fach- und Führungskräften mit Logistikwissen von morgen. Vor kurzem waren wir als LandLogistik Partner bei einem dreitägigen KLU-Workshop für Bachelor-Studierende – dem Bootcamp zu künstlicher Intelligenz in urbaner Mobilität und Logistik. Ein Treffen junger Menschen mit Forschergeist, absolut inspirierend. Es wäre fantastisch, wenn jemand aus diesem Umfeld seine oder ihre Reise mit uns, der LandLogistik, fortsetzen möchte …


In drei Worten - wie würden Sie die KLU beschreiben?

Frisch – praxisnah – sympathisch!

Über LandLogistik
Die LaLoG LandLogistik GmbH ist ein 2017 gegründetes Unternehmen zur Entwicklung innovativer und digital getriebener Logistik-Lösungen im Bereich multimodaler Transportketten und der intelligenten Verknüpfung von Personen- und Güterverkehr. Darüber hinaus berät die LandLogistik Kommunen, kommunale Institutionen und Verkehrsgesellschaften zu Fragen des Mobilitäts- und Logistikmanagements, der Digitalisierung und Geschäftsentwicklung.


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