KLU Talks Business ... mit Frank Seeger

CO2OPT – der Name ist Programm: Das Start-Up findet mit Künstlicher Intelligenz und Big Data die optimale Kombination von Fahrzeug und Reifen und reduziert so CO2-Emissionen und Spritkosten (um bis zu zehn Prozent). Dazu der volle Überblick des Unternehmens über die eigene Reifen-Performance und nicht zuletzt der Beitrag fürs Klima haben nach Einschätzung des CO2OPT-Mitgründers Frank Seeger die KLU dazu bewegt, das Start-up für eine einjährige Patenschaft auszuwählen.

Frank, wie seid ihr zu der Idee für CO2OPT gekommen?

Frank Seeger: Die Idee entstand aus meiner Erkenntnis, dass in der Reifenbranche die Digitalisierung kaum vorhanden war. Als studierter BWLer habe ich viel Erfahrung in der Finanzbranche und im Verlagswesen gesammelt und bin dann nach meinem MBA in die Unternehmensberatung gegangen. Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich bei Continental im In- und Ausland verbracht. Fachlich war ich im Bereich Nutzfahrzeugreifen unterwegs und habe hier ungenutztes Potential gesehen. Während einer Auszeit beriet ich ein israelisches Startup, stieg schließlich selbst aus der Festanstellung aus und gründete vor zwei Jahren gemeinsam mit Benjamin Bartsch, unserem Reifenexperten, und Siddhant Tibrewal, unserem Tekkie, CO2OPT. Wir wollen die Nummer-Eins-Reifensoftware sein und eine zentrale Anlaufstelle für die Branche schaffen.

Welche Hürden müsst ihr dazu überwinden?

Seeger:Zum einen gibt es die gängigen Herausforderungen, qualifizierte IT-Talente zu finden, die Plattform kontinuierlich zu verbessern und mehr Daten integrieren, um uns vor Nachahmern zu schützen. Zum anderen muss die Branche grundsätzlich erst einmal davon überzeugt werden, dass eine optimale Reifenwahl mithilfe von Digitalisierung einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten kann. Oft müssen wir die operative Ausrichtung eines Unternehmens überwinden, welches auf kurzfristige Problemlösung aus ist. Die geringe Innovationsbereitschaft und Digitalisierung in der Logistikindustrie sind in Deutschland besonders ausgeprägt. Und das vor dem Hintergrund, dass es insbesondere im Bereich CO2-Emissionsreduktion gesetzliche Vorgaben für Fahrzeughersteller gibt, die perspektivisch noch verschärft werden. Reifen bieten eine einfache Lösung zur CO2 Emissionsreduktion, da am Fahrzeug keine baulichen Veränderungen erforderlich sind. Und unsere Software erledigt ganz bequem den Rest – so einfach kann Zukunft sein.

Und das funktioniert in der Praxis?

Seeger: Ein gutes Beispiel ist unsere Zusammenarbeit mit der VW Konzernlogistik und der Spedition Weets. Nach einer Reifenempfehlung von uns konnten sie tatsächlich vier Prozent der CO2-Emissionen einsparen, was durch einen Feldtest über zwölf Monate nachgewiesen wurde. Durch transparente und messbare Erfolge wie diesen möchten wir Unternehmen dazu bringen, sich stärker mit nachhaltigen Praktiken auseinanderzusetzen. Das ist ja das Schöne, dass wir Unternehmen durch Kosteneinsparungen zu mehr Nachhaltigkeit bewegen können und auch dafür stehen wir aus Überzeugung.

Als Start-up muss man sich in einer Welt mit großen „Playern“ erstmal durchsetzen. Wie unterstützt Euch dabei das Digital Hub und die KLU?

Seeger: Der Hub in der Hamburger Hafencity ist eine tolle Location mit einem Branchenbezug, der pragmatisch und lösungsorientiert ist. Die Zusammenarbeit mit VW und Weets begann tatsächlich durch die Vermittlung innerhalb des Digital Hubs und half uns, in einer frühen Phase Fuß zu fassen. Die Mitgliedschaft mit Unterstützung der KLU ermöglicht uns, interessante Startups und Unternehmen kennenzulernen, wichtige Kontakte zu knüpfen und von einem starken Netzwerk zu profitieren.

Welche drei Worte kommen Dir zur KLU in den Sinn?

Seeger: Location, Gebäude, Branchenbezug – und vorangestellt jeweils „super“.